ArtikelInfrastruktur

Technologie-Klassiker sorgen auch heute noch für hohe Leistung und Qualität

Autorin/Redakteur: Petra Adamik, freie IT-Autorin aus München/gg

Geschäftsgebäude und Rechenzentren benötigen heute immer größere Bandbreiten und höhere Geschwindigkeiten für die gewünschten Datenübertragungen. Um dem entgegenzukommen, müssen aktuelle Verkabelungssysteme nicht nur hochperformant sein, sondern auch allgemein in ihrer Struktur und in ihrer Anwendung überzeugen. Wie die Entwicklung zu heutigen Hochgeschwindigkeits-Verkabelungssystemen erfolgte, wird in dem folgenden Artikel erläutert.

MTP Modulkassette 1997 bis 2020 (Quelle: Rosenberger OSI)

Wer sich die rasante Entwicklung im Bereich der LWL-Datenverkabelung veranschaulichen will, kommt um einen Blick in die Vergangenheit nicht herum. Nur so wird deutlich, welche Fortschritte den Entwicklern und Herstellern innerhalb weniger Jahre gelungen sind. Aufgrund innovativer Entwicklungsarbeiten optimieren modernste Kabel sowie die dazugehörenden Komponenten heute die Infrastrukturen von Unternehmen weltweit. Sie sorgen für eine hohe Verfügbarkeit, Sicherheit und nicht zuletzt für einen durchgängigen Datenfluss. Damit spielen zeitgemäße Verkabelungsstrukturen eine entscheidende Rolle für die Geschäftsprozesse von Organisationen und somit auch für deren wirtschaftliche Stabilität.

Ist von der Entwicklung im Umfeld der Glasfaserverkabelung die Rede, lohnt ein Blick auf die Entwicklungsgeschichte der MTP/MPO-Modul-Kassette. Sie war und ist eine feste Größe bei der Glasfaserverkabelung von Rechenzentren. Ihre Ursprünge reichen bis in die Anfänge der 1990iger Jahre zurück. Auf Initiative der IBM begann seinerzeit die Firma US Conec damit, ein Push-Pull-Stecksystem rund um die 12-Fasern-MT-Ferrule herum zu entwickeln, die bereits seit zehn Jahren auf dem Markt war. Dieses Mehrfaser-Stecksystem wurde unter dem US Conec Brand MTP in den Markt eingeführt.

1995 starteten dann die MTP-Pioniere Siecor (Siemens Corning Joint Venture) und OSI (heute Rosenberger OSI) die Entwicklung des ersten, IBM FTS genannten, MTP-Verkabelungssystems für Rechenzentren. Unterstützt wurden sie dabei durch US Conec. Dieses IBM FTS wurde 1997 in den Markt eingeführt und basierte auf werkskonfektionierten Trunkkabeln mit bis zu 144 Fasern, die mit der entsprechenden Anzahl 12-Fasern MTP-Steckern auf beiden Seiten ausgestattet waren.

MTP-Pionier erinnert sich

Damit die zwölf Fasern der MTP-Stecker auf sechs einzelnen ESCON-Duplexkanäle ausgeführt werden konnten (heute Port-Breakout genannt), entwickelten Siecor und OSI die ersten MTP Modul-Kassetten und Harnesse. „Das MTP-Verkabelungssystem IBM FTS war nicht nur das erste seiner Art, sondern auch seiner Zeit weit voraus“, erinnert sich MTP-Pionier Harald Jungbäck, heute Produkt Manager für Rechenzentrums-Verkabelungssysteme bei Rosenberger OSI. Er war von Anfang an in die Entwicklung dieses ersten MTP-Verkabelungsystems involviert und hat die verschiedenen Entwicklungsstufen dieser Verkabelungs-Technologie bis heute begleitet. Er bringt die Vorteile der Lösung auf den Punkt: „Damit konnten die 17 Mbit/s des ESCON-Protokolls bis zu zwei Kilometer über eine Multimodefaser mit 62,5 µm Kerndurchmesser übertragen werden. Die Multimode MTP Verbindungen hatten damals noch bis maximal 1,2 [dB] Einfügedämpfung, sind aber seit vielen Jahren durch die Entwicklung der Elite Ferrulenqualität von US Conec auf maximal 0,35 [dB] reduziert worden.“

Rosenberger OSI MTP cabling system IBM FTS (Markteinführung 1997) (Quelle: Rosenberger OSI)

Qualität ist nicht verhandelbar

Die Vorteile, die sich für Betreiber von Rechenzentren aus der neuen Technologie ergaben, waren in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre nahezu revolutionär. Der Einsatz des jungen MTP-Steckers ermöglichte noch nie dagewesene kurze „plug-and-play“ Installationszeiten bei der Rechenzentrumsverkabelung. Das reduzierte die Projektzeiten erheblich und stellte innerhalb kürzester Zeit die Verfügbarkeit der Infrastruktur sicher. Analog dazu wurde die Flexibilität bei Moves, Adds and Changes (MAC) auf das mögliche Maximum gesteigert.

Von dieser technologischen Innovation profitierten auch Wartungsarbeiten oder Reparaturen. Der Austausch von MTP-Modul-Kassetten oder Harnessen oder der Wechsel des Patch-Stecksystems auf der Front waren plötzlich fast ein Kinderspiel, gingen einfach, schnell und kostengünstig über die Bühne. Mehr als zwei Jahrzehnte waren zum Beispiel der Wechsel von ESCON auf SC-Duplex, oder von SC-Duplex auf LC-Duplex, kurz auch der MT-RJ als Patch-Stecksystem fast eine Art Standard. „Für uns und unsere Kooperationspartner galt und gilt bis heute: Qualität ist nicht verhandelbar“, so MTP-Pionier Jungbäck.

Die mobile Version verlassen
%%footer%%