ManagementTests

Im Test: Monitoring-Lösung PRTG 20.1.55.1775

Im nächsten Schritt gingen wir daran, die Systeme, die nicht Mitglied unserer Domäne waren und die deshalb nur unter ihrer IP-Adresse in der Geräteübersicht erschienen, zu benennen, damit wir sofort sahen, um welchen Drucker, welche IP-Kamera und so weiter es sich jeweils handelte. Bei dieser Gelegenheit konnten wir den Geräteeinträgen auch gleich ein passendes Icon mitgeben. Zu diesem Zweck hat Paessler momentan 89 verschiedene Gerätesymbole in PRTG integriert, mit denen sich Firewalls, Switches, Router, IP-Kameras, WLAN-Komponenten oder auch Systeme von bestimmten Herstellern wie EMC, Fujitsu oder OKI direkt visualisieren lassen. Das erhöht die Übersichtlichkeit ungemein und ist deswegen positiv zu bewerten. Leider wurde im Web-Interface die Anzeige der Icons so klein gestaltet, dass man – gerade bei den Unternehmenslogos – kaum etwas erkennen kann. Hier wäre es gut, wenn Paessler die Gerätesymbole größer darstellen würde.

Nachdem wir alle Komponenten in unserem Netz richtig benannt und mit Gerätesymbolen versehen hatten, machten wir uns daran, überflüssige, automatisch angelegte Sensoren zu entfernen. Manche dieser von PRTG vorgenommenen Einträge waren nicht besonders hilfreich, beispielsweise ein SSL-Zertifikatssensor, der auf einem System mit selbstsigniertem Zertifikat immer eine Warnmeldung brachte oder auch ein Sensor, der auf einem selten genutzten Backup-Laufwerk den Disk-I/O maß. Außerdem möchte man im Zweifelsfall auch nicht alles überwachen, wie beispielsweise den HTTP-Server, der auf einem IP-Telefon zur Gerätekonfiguration genutzt wird.

Eine Map als Startseite (Screenshot: IT-Testlab Dr. Güttich)

Nachdem alle überflüssigen Sensoren entfernt worden waren und alle Fehlermeldungen verschwanden, konnten wir uns nun damit befassen, weitere Sensoren, die nicht automatisch eingerichtet worden waren, hinzuzufügen. Generell gilt, dass die automatische Funktion zum Hinzufügen von Sensoren recht gut arbeitet und eine ordentliche Übersicht über die auf den jeweiligen Zielsystemen relevanten Faktoren bietet. Unter Windows sind das beispielsweise Datenverkehr, Prozessorlast, Laufzeit, freier Speicherplatz und ähnliches. Auf einem Cisco-Switch legt das System im Gegensatz dazu Sensoren zur CPU-Last, dem VLAN-Verkehr, der Laufzeit, dem Ethernet-Verkehr, dem Status des Netzteils, der Systemtemperatur und ähnlichem an. Deswegen ergibt es Sinn, die Auto-Konfiguration immer zuerst laufen zu lassen. PRTG ermöglicht es auch, Netzwerke und Geräte regelmäßig automatisch nach neuen Komponenten zu durchsuchen, auf diese Weise bleibt alles immer auf dem neuesten Stand.

Nach dem Ablauf dieser automatischen Sensorsuche ist es aber auf vielen Systemen sinnvoll, noch manuell eigene Sensoren hinzuzufügen, zum Beispiel zum Abfragen der Auslastung bestimmter Queues auf einem Exchange Server oder zum Abfragen der SMART-Werte bestimmter Laufwerke. Für die Vielzahl der von PRTG angebotenen Sensoren gestaltet sich das Auffinden einzelner Einträge recht einfach: Es genügt, mit der rechten Maustaste auf den Eintrag des betroffenen Geräts zu klicken und den Befehl „Add Sensor“ aufzurufen. Danach öffnet sich eine Seite, auf der die Administratoren dazu in der Lage sind, anzugeben, was überwacht wird (Verfügbarkeit, Prozessornutzung, Netzwerkinfrastruktur, etc.), welchen Typ das Zielsystem hat (Windows, Linux, virtuelles OS und so weiter) und welche Technologie für das Monitoring zum Einsatz kommen soll (Ping, SNMP, WMI oder ähnliches). Sobald diese Angaben gemacht wurden, zeigt das System am unteren Rand die für die Anfrage passenden Sensoren an. Es ist auch möglich, nur eines oder zwei von den drei genannten Auswahlfeldern auszufüllen, zum Beispiel nur die verwendete Technologie. Trägt ein IT-Mitarbeiter hier etwa „SNMP“ ein, so präsentiert PRTG alle verfügbaren SNMP-Sensoren. Das Suchen und Finden der Sensoren läuft also recht einfach ab.

Erfolgreich eingerichtete Push-Mitteilungen unter Android (Screenshot: IT-Testlab Dr. Güttich)

Der laufende Betrieb: Anzeige mit Gauges

Nachdem wir alle Sensoren hinzugefügt hatten, die wir in unserer Umgebung haben wollten und auch alle installierten Sensoren sinnvolle Angaben machten, ging es daran, die Überwachungsumgebung für den laufenden Betrieb anzupassen. Dazu wandten wir uns zunächst einmal der Konfiguration der Tachometer oder Gauges zu. Diese Gauges stellen auf der Übersichtsseite eines Geräteeintrags immer die wichtigsten Werte in einer grafischen Form dar. Dabei haben die zuständigen Mitarbeiter drei unterschiedliche Optionen: große Gauges für besonders wichtige Werte, kleine Gauges für Werte, die man ebenfalls noch auf einen Blick im Auge behalten sollte und keine Gauges. Um die Darstellung dieser Tachometer zu konfigurieren, müssen die Administratoren die Priorität, also die Bedeutung, die die jeweiligen Sensoren haben, anpassen. Die Priorität wird innerhalb der Sensorenliste mit fünf Sternen dargestellt. Hat ein Sensor einen bis drei Sterne, erscheint er nicht in der Tachometerübersicht. Bei vier Sternen erscheint er klein, bei fünf Sternen groß. Standardmäßig zeigt das System immer den Ping-Sensor groß an, deswegen ergibt es Sinn, die Konfiguration zu ändern, da ja in den meisten Fällen andere Faktoren wie Traffic oder Auslastung viel wichtiger sind – und auch besser geeignet für eine Tachometeranzeige. Es wäre schön, wenn Paessler hier für die Zukunft eine bessere Vorauswahl treffen würde.

Dashboards bieten einen umfassenden Überblick

Jetzt ist es an der Zeit, einmal kurz auf die Dashboards einzugehen, die PRTG mitbringt. Loggt sich der Administrator beim Web-Interface ein, so landet er standardmäßig auf einer Übersichtsseite namens “Willkommen bei PRTG”, die in Form von Tortengrafiken sämtliche Sensoren mit ihrem aktuellen Status und alle aktuellen Alarme visualisiert. Außerdem gibt es Links zu den mobilen und Desktop-Apps, eine Übersicht über den Lizenzstatus und die gestrige Aktivität sowie Links zu Tipps und Tricks beziehungsweise Video-Tutorials.

Über das Konfigurationsmenü lassen sich alle zum Verwalten der Überwachungslösung relevanten Punkte erreichen (Screenshot: IT-Testlab Dr. Güttich)

Abgesehen davon bietet das System auch noch ein “Sample Dashboard”, das eine automatisch generierte Überblickskarte des Netzes, eine Sensorübersicht, eine Liste mit Alarmen und einen Link zu einem Videotutorial enthält, das beschreibt, wie man seine eigenen Dashboards anlegt. Zum Anpassen der Dashboards an eigene Wünsche steht ein in das Konfigurationswerkzeug integriertes Design-Tool zur Verfügung, mit dem sich auch neue Dashboards erzeugen lassen. PRTG ist an dieser Stelle also sehr flexibel.

Die Apps für mobile Geräte und Desktop

Nach der Arbeit mit den Dashboards wandten wir uns den von Paessler bereitgestellten Apps für Android, iOS, MacOS und Windows zu. Diese Apps sind nicht nur dazu in der Lage, die von PRTG gesammelten Werte anzuzeigen, sondern sie ermöglichen auch das Abwickeln vieler Konfigurationsaufgaben (beispielsweise bei den Sensoreinstellungen) und – das wohl wichtigste – das Anzeigen von Alerts.

Die Desktop-Apps bieten praktisch den gleichen Funktionsumfang wie das Web-Interface und mit ihnen lassen sich bei Bedarf auch mehrere PRTG-Installationen von einer zentralen Stelle aus verwalten. Darüber hinaus ermöglichen sie Benachrichtigungen über ein Icon in der Taskleiste und optional die Ausgabe von Alarmtönen. Wenn ein Administrator die Software auf seiner Workstation installiert und sie so konfiguriert, dass sie ihr Status-Icon in der Taskleiste anzeigt und mit Windows startet, so hat er stets einen direkten Überblick über das Gesamtsystem, ohne dass er dazu das Web-Interface oder die Desktop-App öffnen muss. Das ist sehr praktisch, da man immer auf einen Blick sieht, dass alles in Ordnung ist. Genauso erfolgt im Fall von Problemen dann auch der einfache Zugriff auf die betroffenen Sensoren über einen einfachen Mausklick.

Alert-Funktionen als Info-Service

An dieser Stelle ergibt es Sinn, genauer auf die Alarmmeldungen einzugehen. Wie schon gesagt, ermöglicht PRTG Alarmmeldungen via SMS, E-Mail, per Browser, über das genannte Tray-Icon auf dem Desktop und per Push auf Smartphones und Tablets. Die kostenlosen Alarmmeldungen per Push sind dabei die beliebtesten und interessantesten.

Sie lassen sich relativ einfach konfigurieren: Die zuständigen Mitarbeiter müssen dazu lediglich sicherstellen, dass der PRTG-Server mit der Webseite https://api.prtgcloud.com:443 kommunizieren kann. Anschließend wechseln sie nach „Konfiguration/Kontoeinstellungen/Vorlagen für Benachrichtigungen“ und aktivieren dort die Option „Push-Benachrichtigungen senden“. Dabei sind sie auch dazu in der Lage, Benutzer oder Benutzergruppen auszuwählen, die Push-Nachrichten erhalten sollen.

Die Bibliotheken ermöglichen unter anderem das Zusammenfassen von Sensoren gleichen Typs, wie hier Prozessorlast-Sensoren (Screenshot: IT-Testlab Dr. Güttich)

Wenn das erledigt ist, müssen die Verantwortlichen nur noch auf ihren mobilen Geräten die PRTG-App einspielen und Kontakt zum PRTG-Server aufnehmen. Dann besteht unter Android die Möglichkeit, in den App-Einstellungen die Push-Benachrichtigungen zu aktivieren. Unter iOS ist das nicht erforderlich, unter diesem Betriebssystem fragt die App bei der ersten Kontaktaufnahme zum Server, ob Push-Nachrichten erlaubt werden sollen. Die aktiven mobilen Geräte erscheinen dann im Betrieb im PRTG-Web-Interface unter „Konfiguration/Kontoeinstellungen/Kontakte für Benachrichtigungen“.

Damit die Push-Notifications dann wirklich verschickt werden, müssen die Verantwortlichen schließlich noch in der Konfiguration der jeweiligen Sensoren oder Objekte, Trigger definieren, die die Nachrichten auslösen. Danach erfolgt die Meldung der Alerts direkt auf das mobile Endgerät.

Die mobile Version verlassen
%%footer%%