ArtikelInfrastruktur

Intelligente Netze für intelligente Unternehmen

Portrait Süleyman Karaman, Geschäftsführer Colt Technology Services GmbH in Deutschland und Regional Sales Director DACH

Autor/Redakteur: Süleyman Karaman, Geschäftsführer von Colt Technology Services Deutschland/gg

Deutschland braucht mehr Glasfasern und intelligentere Netze. Investitionen in die Netzwerke bilden nicht nur das Rückgrat der Gigabit-Gesellschaft, sondern ermöglichen diese erst.

Roter Teppich trifft graue Fliesen. Vor dem Berlinale-Palast reckt die Regisseurin Ildikó Enyedi ihren rechten Arm in die Höhe. Ihre Hand umklammert eine Statue. Es ist der Goldene Bär, die Auszeichnung für den besten Film der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Enyedi lacht. Sie genießt das Schaulaufen auf dem roten Teppich. Journalisten schreien ihren Namen, Fotoapparate blitzen. Einige Kilometer vom Berlinale-Palast entfernt, verzichtet man gerne auf solche Aufmerksamkeit. Keiner möchte hier im Scheinwerferlicht oder gar in der Zeitung stehen. Dabei könnte ohne diesen Ort kein Star auf der Berlinale jubeln. In dem unscheinbaren Gebäude steht ein Rechenzentrum. Hier schlägt das digitale Herz der Berlinale. Es schlägt in einem Raum mit grauen Fliesen und schwarzen Servern. Auf den Computern lagern alle Filme des Festivals. Lüfter pusten Luft durch und aus dem Raum. Hunderte Server stehen neben-, über und untereinander. Darunter befinden sich auch die Berlinale-Server. Bunte Kabel verschwinden in ihren Anschlüssen. Neben jedem Anschluss klebt ein weißer Streifen mit schwarzen Buchstaben. Darauf stehen Namen wie Cubix, Zoo Palast oder Delphi. Es sind die Namen der Berlinale-Kinos. Vom Rechenzentrum reisen die Filmdaten per Glasfaser direkt in die Kinos. Die Berlinale ist ein Vorreiter der Digitalisierung – und befindet sich in einem Transformationsprozess, der anderen Unternehmen in Deutschland noch bevorsteht.

Deutschland schwächelt bei Digitalisierung

Die Digitalisierung verändert Unternehmen auf der ganzen Welt. Doch Deutschland hinkt der Entwicklung hinterher. Aktuell nutze die Bundesrepublik nur zehn Prozent ihres digitalen Potenzials – und damit weniger als der Durchschnitt aller EU-Länder. Vor allem im Dienstleistungs-, Transport- und Logistikbereich schneidet Deutschland im Vergleich unterdurchschnittlich ab. Das ist das Ergebnis der Studie “Digital Europe” des McKinsey Global Institute (MGI). Fazit der Studie: „Wenn Deutschland sein digitales Potenzial optimal nutzen würde, könnte das Bruttoinlandsprodukt bis 2025 um einen Prozentpunkt jährlich zusätzlich wachsen – das sind umgerechnet insgesamt rund 500 Milliarden Euro.“ Andere Untersuchungen kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Laut einer aktuellen Studie der KfW-Bankengruppe haben aber bisher nur ein Fünftel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland mit der digitalen Vernetzung von Produkten und Dienstleistungen begonnen. Das wird sich nur ändern, wenn ausreichend schnelle Glasfasernetze vorhanden sind, mit denen innovative Unternehmen ihre Digitalisierung vorantreiben können. Innovative Unternehmen verlagern Anwendungen und IT-Infrastruktur in Rechenzentren oder die Cloud. Das erhöht die Nachfrage nach zuverlässigen, skalierbaren und qualitativ hochwertigen Verbindungen zwischen Rechenzentren, zwischen Rechenzentren und Unternehmensgebäuden sowie zwischen Unternehmensgebäuden und der Cloud. Oft stehen Unternehmen, die hohe Bandbreiten benötigen, an der Spitze der digitalen Transformation. Die Erfolge von Airbnb und Uber sind nur durch die Cloud möglich. Das gilt auch für kleine Unternehmen, die Technologieführer in ihrer Branche sind, zum Beispiel für einen „Augmented Reality“-Entwickler mit zwanzig Mitarbeitern, der aber mehrmals im Monat große Videodaten an eine Renderfarm sendet. Colt und andere alternative Netzbetreiber haben in den vergangenen Jahren trotz der zukunftsfeindlichen Vectoring-II-Entscheidung deutlich in den Breitband-Netzausbau investiert. Und sie nehmen weiter Geld in die Hand. Das Geld fließt in den Netzausbau – und die Modernisierung vorhandener Netze. Denn Deutschland braucht nicht nur mehr, sondern auch intelligentere Netze.

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