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Alles software-definiert – außer den Administratoren

Autor/Redakteur: Sven Hoge, Channel Manager DACH bei Ipswitch/gg

Sven Hoge

IT-Profis sehen sich heute im modernen, virtualisierten Rechenzentrum zahlreichen technischen Herausforderungen gegenüber. Mit dem Trend zum Software-definierten Rechenzentrum nimmt die Komplexität ihrer Arbeit weiter zu. Da ist es Zeit, auch einmal an den Menschen zu denken, der diese Rechenzentren am Laufen hält. Die Auswirkungen auf seinen Arbeitsalltag werden nicht allein anhand von Technologie zu bewältigen sein. Er steht vor – mindestens – sieben großen Herausforderungen.

Herausforderung 1: Zusammen Fehler suchen, nicht den Schuldigen

Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, jede Datenverarbeitung nur so schnell wie der schmalste Engpass. Doch in einem virtualisierten oder Software-definierten Rechenzentrum diesen Schwachpunkt zu finden, ist sehr schwer. Nur wenige Tools bieten durchgängige Transparenz in einem System – von der Perspektive der Endbenutzer bis zu den Back-end-Systemen, die den Dienst bereitstellen. Überwacht man aber nur isolierte Silos, erkennt man immer nur die Symptome der Probleme am Rande beziehungsweise an der Grenze der Infrastruktur. Die Fehler lassen sich kaum zuordnen. Daher läuft es oftmals darauf hinaus, dass sich verschiedene Zuständigkeitsbereiche gegenseitig die Schuld an einem Fehler zuweisen, zum Beispiel Server- und Netzwerk-Administratoren. Ein Tool, das wirklich alles überwacht, von der Endanwender-Perspektive bis hin zu den Spindeln einer Festplatte, liegt noch in weiter Ferne. So lange müssen IT-Teams es organisatorisch schaffen, an einem Strang zu ziehen und miteinander, nicht gegeneinander, an der Problemlösung zu arbeiten.

Herausforderung 2: Richtig planen, nicht nur kaufen

Ein Netzwerk ist ein System aus vielen Komponenten. In einem guten Netzwerk spielen diese gut zusammen, in einem schlechten bremsen die einen Komponenten die anderen aus. Virtual Mobility beispielsweise, das heißt das Verschieben einer aktiven virtuellen Maschine von einem Datastore auf einen anderen, hat viele Vorteile, kann aber Bandbreite kosten. Genauso ist zu befürchten, dass Speichersysteme ins Hintertreffen geraten, wenn sowohl Rechenprozesse als auch Netzwerke stärker Software-definiert und flexibler werden. Technologien für die geografische Verschiebung von Workloads wie Metro vMotion und Storage vMotion reifen zunehmend und werden von immer mehr Unternehmen eingeführt. Doch der schnelle Workload-Transfer kann neue Probleme für das gesamte Unternehmensnetzwerk mit sich bringen. Das zeigt: Es ist nicht mit der Anschaffung großartiger neuer Technik getan. Vielmehr erfordert das moderne Rechenzentrum Menschen, die genau planen können und zielgerichtet in Technologien investieren. Nur so können sie sicherstellen, dass Systeme der Mobilität gerecht werden, die durch Server-Virtualisierung und Software-definiertes Networking möglich wird.

Herausforderung 3: Dazulernen, nicht nur abarbeiten

Es scheint, als müssten IT-Experten zunächst einmal Virtualisierung in all ihren Ausprägungen und Formen durchdringen, um dann ihre eigene spezielle Bedeutung innerhalb der IT zu verstehen. Dazu sollten Unternehmen Schulungen anbieten, die über das Aufgabengebiet des einzelnen Administrators hinausgehen. So können Unternehmen eine hohe Sicherheit und Stabilität im gesamten Netzwerk fördern. Solche Schulungen werden aber bisher selten angeboten. Das IT-Team ist in aller Regel mit zu vielen Dingen auf einmal beschäftigt und muss eine zu große Anzahl von Aufgaben zur bloßen Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs bewältigen. Somit fehlt die Zeit, um an Schulungen zum Erwerb von Fähigkeiten, die über die individuelle Kernaufgabe hinausgehen, teilnehmen zu können.